Wiederverwendbare, leichte oder recycelbare Kosmetik? „Wiederverwendbarkeit sollte Priorität haben“, sagen Forscher.

Nach Ansicht europäischer Forscher sollte wiederverwendbares Design als nachhaltige Schönheitsstrategie Priorität haben, da seine positiven Gesamtauswirkungen die Bemühungen um die Verwendung reduzierter oder recycelbarer Materialien bei weitem überwiegen.
Forscher der Universität Malta untersuchen die Unterschiede zwischen wiederverwendbaren und recycelbaren Kosmetikverpackungen – zwei unterschiedliche Ansätze für nachhaltiges Design.

 

Fallstudie zum Blush Compact

Das Team führte eine Lebenszyklusanalyse nach den Richtlinien der Internationalen Organisation für Normung (ISO) durch, die den gesamten Lebenszyklus verschiedener Kosmetikverpackungsvarianten von Rouge-Kompaktdosen umfasste – von der Herstellung bis zur Entsorgung. Die Verpackungen bestanden aus Deckeln, Spiegeln, Scharnierstiften, Pfännchen mit Rouge und Basiskartons.

Sie untersuchten ein wiederverwendbares Design, bei dem die Rougeschale mehrfach aufgeladen werden kann. Dieses Design basiert auf einem vollständig recycelbaren Einwegprodukt, bei dem das Rouge direkt in den Kunststoffbehälter gefüllt wird. Außerdem wurden verschiedene andere Varianten verglichen, darunter eine leichtere Variante aus weniger Material und ein Design mit mehr Recyclingkomponenten.

Das übergeordnete Ziel besteht darin, die für die Umweltauswirkungen verantwortlichen Merkmale der Verpackung zu identifizieren und damit die Frage zu beantworten: Soll man ein „extrem langlebiges Produkt“ entwickeln, das viele Male wiederverwendet werden kann, oder soll man auf Dematerialisierung setzen, aber dadurch ein „weniger robustes Produkt“ schaffen? Verringert dies das Wiederverwendbarkeitspotenzial?

Wiederverwendete Argumente
Die Ergebnisse zeigen, dass die Einwegvariante aus leichtem, vollständig recycelbarem Material ohne Aluminiumtiegel die umweltfreundlichste Option für Kosmetikrouge darstellt und die Umweltbelastung um 74 % reduziert. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass dieses Ergebnis nur dann erzielt wird, wenn alle Komponenten vollständig recycelt werden. Wird eine Komponente nicht oder nur teilweise recycelt, ist diese Variante nicht besser als die Mehrwegversion.

„Diese Studie kommt zu dem Schluss, dass in diesem Zusammenhang der Wiederverwendung besondere Bedeutung beigemessen werden sollte, da Recycling nur vom Benutzer und der vorhandenen Infrastruktur abhängt“, schrieben die Forscher.

Bei der Betrachtung der Dematerialisierung – also der Reduzierung von Verpackungsmaterial im Gesamtdesign – überwog der positive Effekt der Wiederverwendbarkeit den Effekt der Materialreduzierung – eine Umweltverbesserung von 171 Prozent, so die Forscher. Die Gewichtsreduzierung des wiederverwendbaren Modells bringe „kaum Vorteile“, erklärten sie. „…die wichtigste Erkenntnis aus diesem Vergleich ist, dass Wiederverwendung umweltfreundlicher ist als Dematerialisierung, wodurch die Wiederverwendbarkeit jedoch eingeschränkt wird.“

Insgesamt, so die Forscher, passe das wiederverwendbare Softwarepaket gut zu den anderen in der Fallstudie vorgestellten Versionen.

„Die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen sollte Vorrang vor der Dematerialisierung und der Recyclingfähigkeit haben.“

„…Die Hersteller sollten versuchen, weniger gefährliche Stoffe zu verwenden und auf wiederverwendbare Produkte umzusteigen, die aus recycelbaren Einzelmaterialien bestehen“, schlussfolgerten sie.

Wenn eine Wiederverwendung jedoch nicht möglich ist, so die Forscher angesichts der Dringlichkeit des Themas Nachhaltigkeit, müsse man auf Dematerialisierung und Recycling zurückgreifen.

Zukünftige Forschung und Zusammenarbeit
Die Forscher sind der Ansicht, dass die Branche künftig verstärkt auf die Entwicklung umweltfreundlicher Kompaktdesigns ohne Füllwanne setzen sollte. Dies erfordert jedoch die Zusammenarbeit mit einem Pulverabfüllunternehmen, da die Abfülltechnologie völlig anders ist. Umfangreiche Forschung ist zudem notwendig, um die Stabilität des Gehäuses und die Einhaltung der Qualitätsanforderungen sicherzustellen.


Veröffentlichungsdatum: 25. Juli 2022